ROWdies-Tour 
            2004 
              
            Flandern 
            - Belgien 
              
            14 Teilnehmer hatten sich dieses Jahr per Internet 
            für die ROWdies- Tour angemeldet, sie sollte uns diesmal nach 
            Belgien führen, wir hatten uns vorgenommen, über die Städte 
            Deinze, Gent und Brugge bis an die Nordsee, nach Nieuwpoort zu rudern. 
            Für einige begann die Fahrt schon einige Tage 
            früher, da wir uns vom Plöner Ruder Verein den Bootsanhänger 
            geliehen hatten und der mußte auch abgeholt werden. So fuhren 
            Philipp, Tanja und Puck dorthin, um die Fahrzeugpapiere, die bei 
            einem Arzt hinterlegt waren, abzuholen, dann machten wir uns auf 
            die Suche nach dem PRV. Leider waren wir noch nie dort gewesen, 
            alles was wir wußten, war, daß es in Plön zwei 
            Rudervereine gab, den SSRV und den PRV, aber da Plön ja nicht 
            zu groß ist, dachten wir uns, den richtigen Verein schnell 
            finden zu können, zumal wir auch seine genaue Adresse hatten. 
            Nun, das dachten wir uns… Die Straße, an der 
            der Verein liegen sollte, erstreckte sich über das komplette 
            Ufer des Plöner Sees und der andere Verein war schnell gefunden. 
            Aber wo war unser Verein? Wir befragten Passanten, die uns haufenweise 
            zu irgendwelchen Kanuschulen und Paddelbootverleihen schickten, 
            selbst Taxifahrer konnten mit der Adresse nicht viel anfangen, was 
            daran gelegen haben mag, daß sie ohrenscheinlich aus der Bundeshauptstadt 
            kamen. Wir suchten noch weiter, bis die Dämmerung über 
            uns hereinbrach. Enttäuscht fuhren wir nach Hause wo Internetrecherchen 
            ergaben, daß beide Plöner Rudervereine in einem Vereinsheim untergebracht waren. Bitter, wir standen 
            direkt davor.  
            So mußten wir am nächsten Tag noch einmal 
            dorthin fahren und fanden nun auch etwas schneller zum Anhänger. 
            Des weiteren sei vorbereitungstechnisch noch zu erwähnen, daß 
            wir uns für diese Fahrt mal wieder einen neuen Herd für 
            das Kollektiv kauften. Der Grund: die Wiederbefüllung einer 
            5kg-Butangasflasche kostet im Heimwerkerfachhandel 6 Euro, eine 
            Ventilgaskartusche mit 400g Inhalt, wovon wir gut 10 benötigt 
            hätten, im Campingfachhandel etwas mehr. Bereits auf der ROWdies-Tour 
            2005 sollte sich die Anschaffung gelohnt haben! 
             Am Montagmorgen (26.7.2004) trafen wir uns dann gut 
            gelaunt vor unserem Riegenraum, tags zuvor hatten wir bereits die 
            Boote Walhalla, Njørd und Sjøfn abgeriggert, so daß 
            wir nur noch das Gepäck im Anhänger und in den Fahrzeugen 
            verstauen mußten. Mit dabei in diesem Jahr waren (wie immer, 
            aber trotzdem tausend Dank, was würden wir ohne ihn machen) 
            Philipps Golf und ein roter VW Bus von dem Hamburger Autoverleih, 
            der uns auch sonst gerne mit Fahrzeugen ausstattet. Als alles verzurrt 
            und verpackt war vollzog sich da übliche Ritual: die Fahrtenleitung 
            hatte sich auch in diesem Jahr wieder die Mühe gemacht, für 
            jeden Teilnehmer ein T-Shirt mit Fahrtenlogo in mühevoller 
            Handarbeit zu erstellen. Diese wurden verteilt, sofort übergestreift 
            und die Fahrtenteilnehmer posierten vor dem Bootsanhänger für 
            die wohlbekannten Photos. 
            Die Fahrt zu unserem ersten Campingplatz verlief relativ 
            reibungslos, mit 14 Leuten nutzten wir das Platzangebot in den Autos 
            optimal, voller Vorfreude und mit vielen lustigen Liedern im Gepäck 
            freuten wir uns auf eine kurzweilige Anreise, diesmal nur gute 600 
            km und keine aufwendigen Fährpassagen. Doch im Bus gab es musikalische 
            Hardware- Kompatibilitätsprobleme: wir hatten uns massenhaft 
            MiniDisks, MP3s und Kassetten nebst Abspielgeräten und Adapterkassetten 
            für das Autoradio mitgenommen, doch leider hatte der fortschrittliche 
            Autoverleih inzwischen modernere Autoradios mit CD-Playern eingebaut. 
             
            Irgendwo im Ruhrgebiet verloren wir dann noch den 
            Bus aus den Augen, wegen einer Pinkelpause sah er sich gezwungen 
            einen Rastplatz aufzusuchen. Wir versuchten noch, die Besatzung 
            via Mobiltelephon davon in Kenntnis zu setzten, am nächsten 
            Autobahnkreuz abzufahren, aber zu spät, sie mußten einen 
            kleinen Umweg durch den schönen Pott nehmen. 
             Dank präziser telephonischer Instruktionen fand 
            der Bus dann aber doch noch zu unserem ersten Campingplatz: „Camping 
            Isabel Nobel“ in Aalter, gelegen zwischen Gent und Brugge, verwaltet 
            vom netten Platzwart Peter und seinem Vater Hunz. Wir wurden sehr 
            freundlich begrüßt, man hatte eine große Wiese 
            frisch für uns gemäht, umgeben von Tannen, ein wenig abseits 
            gelegen, so daß wir unsere Ruhe hatten (oder die anderen Gäste?). 
            Schnell bauten wir die Zelte auf und genossen den Rest des Abends 
            in gemütlicher Runde. 
            Am Dienstag, 27.7. (Deinze-Gent), sollte unser erster 
            Rudertag sein. Nach einem gemütlichen Frühstück machten 
            wir uns zunächst auf ins Stadtzentrum um eine angemessene Einkaufsmöglichkeit 
            zu suchen. Eine ältere Dame klärte uns dort zunächst 
            auf, wo man am besten parken sollte und als wir sie fragten, wo 
            man wohl am besten al di Dinge kaufen könne, die uns Ruderer 
            glücklich machen, gab sie gerne Auskunft. Ihrem Rat folgend 
            wähnten wir uns bald im Paradies: wir entdeckten Getränke, 
            die in Deutschland dank Dosenpfand schon ausgestorben waren. Wir 
            freuten uns, daß wir hier auch mit unserem Geld zahlen konnten 
            und machten uns auf, einen geeigneten Platz zum Einsetzten unserer 
            Boote zu finden. Dies gestaltete sich ziemlich kompliziert, da die 
            Ufer unseres ersten Kanals mit steilen Betonplatten befestigt waren 
            und wir mit dem großen Anhänger nicht gerade leicht auf 
            den schmalen Uferwegen manövrieren konnten. Ein paar Kilometer 
            Flußabwärts floß die Leie dann in ihrem natürlichen 
            Flußbett, wir hofften dort eine besser geeignete Einsetzstelle 
            zu finden. Auf dem Weg dorthin entdeckten wir, daß die Belgier 
             nicht nur Schaufensterpuppen 
            in ihre Schaufenster stellen, sondern auch gerade im Damenunterwäschegeschäft 
            gerne auf lebendige Frauen zurückgreifen. Eine sehr schöne 
            Einsetzstelle fanden wir mitten in einer Wohnsiedlung: Ein Grundstück 
            stand frei zum Verkauf und es führte direkt zum Wasser. Die 
            Nachbarskinder staunten nicht schlecht, als wir unsere Boote zwischen 
            den Häusern aufriggerten und zu Wasser ließen. Das Rudern 
            auf der Leie war herrlich, langsam schlängelte sich der Fluß 
            an schönen Villen entlang, eine architektonisch interessanter 
            als die andere. Gemütlich ruderten wir auch an einigen Ausflugsdampfern 
            vorbei und genossen dabei einige belgische Spezialitäten. Vor 
            Gent gabelte sich der Fluß, an einem kleinen Steg konnten 
            wir die Boote gut aus dem Wasser nehmen und im Grünstreifen 
            des Uferweges hatten sie ein weiches Nachtquartier gefunden. Der 
            Landdienst hatte ein wenig Schwierigkeiten uns zu finden, aber wir 
            kosteten die Zeit, die uns am Wasser verblieb, gerne aus. 
            Mittwoch, der 28.7. (Gent-Aalter), war unser zweiter 
            Rudertag. Über einige Wasserwegkreuzungen ruderten wir an Gent 
            vorbei auf den Kanal von Gent nach Brugge. Landschaftlich wurde 
            uns nicht mehr so viel geboten wie am Vortag, dennoch hatten wir 
            viel Spaß auf dem Wasser. Wenn uns vom Rudern zu warm wurde, 
            sprangen wir kurzerhand ins kühle Naß und wem das Wasser 
            zu naß war erfrischte sich an einem leckeren Belgischen Bier 
            oder einer Kriek (hier wurden dem Bier beim Gärprozeß 
            Kirschen hinzugefügt, das Ergebnis war ein fruchtiges und nicht 
            zu süßes Gesöff). Etappenziel war Aalter, direkt 
            unter einer Brücke fanden die Boote ihr Quartier und wir hatten 
            es zu dem unsrigen nicht weit. 
             Donnerstag, der 29.7., sollte unser erster Ruhetag 
            sein. Doch was hieß schon Ruhe, hatte Flandern uns doch noch 
            ein wenig Kultur zu bieten. Wir machten uns auf nach Gent, wo wir 
            dann grüppchenweise die vielen Sehenswürdigkeiten der 
            alten Hansestadt bestaunten. Enttäuscht waren wir lediglich 
            von der kulinarischen Öde der Stadt, hatten wir uns doch so 
            sehr auf die leckeren Pommes Frites gefreut und dann keine „Frituur“ 
            gefunden. Mehr oder weniger pünktlich trafen wir uns vor dem 
            Belfried der Stadt um die Heimreise anzutreten, auch wenn einige 
            gerne länger geblieben wären.  
            Abends feierten wir dann in Christophs Geburtstag 
            rein, er spendierte zu diesem Anlaß eine Runde belgischer 
            Brauereikunst und wurde dann um Mitternacht mit einer „22“ aus Teelichten 
            und einem lauten Geburtstagsständchen bedacht. Leider wollte 
            Hunz, der Vater des Platzwartes, auch einen Geburtstag als Grund 
            einer nächtlichen Ruhestörung nicht akzeptieren und drohte 
            damit, in 10 Minuten die Polizei zu rufen. Leise feierten wir weiter. 
            Am Morgen des Freitags, 30.7. (Aalter-Brugge), erwartete 
            uns eine kleine Überraschung als wir unsere Boote wieder ins 
            Wasser setzen wollten: Tauben hatten offensichtlich an den Trägern 
            der Brücke eine Bleibe gefunden und hielten sich nicht zurück, 
            unsere Boote mit ihren Exkrementen zu verzieren. Provisorisch reinigten 
            wir die Boote, besonders die Sitze, Rollbahnen und Griffe der Skulls 
            sollten sauber sein. Auf dem Wasser machten wir dann da weiter, 
            wo wir vor zwei Tagen aufgehört hatten: Gemütlich ruderten 
            wir bei bestem Ruderwetter Richtung Brugge, machten Pausen, immer 
            dann wenn eine Brücke den Kanal überquerte und manchmal 
            auch dazwischen. Und Brücken gab es einige, so gaben wir Entfernungen 
            gerne nicht in Kilometern, sondern in „Brücken“ an. 
             An dieser Stelle sei 
            dem interessierten Leser erklärt, wie wir unsere Boote besetzten: 
            Jede Fahrtenleitung steht zu Beginn einer Fahrt vor dem Problem, 
            wie die Boote zu besetzen seien: Nicht immer die gleichen Leute 
            in die gleichen Boote, die Mannschaften möglichst alle gleich 
            stark… und am Ende sind dann doch alle unzufrieden. Wir beugten 
            diesem Problem geschickt vor, bereits daheim hatten wir Umschläge 
            präpariert, in denen stand, wie die Boote zu besetzten seien: 
            Entweder durch Lose, die dem Umschlag beigefügt waren und dann 
            von den Ruderern gezogen wurden oder durch spezielle Sortierkriterien, 
            die möglicht gleichstarke Mannschaften liefern sollten (Kriterien 
            wie Körpergröße oder Alter waren also nicht unbedingt 
            geeignet). Wir entschieden uns für Reihenfolge der Quersummen 
            der Geburtsdaten, Reihenfolge des Aufstehens und Reihenfolge des 
            Zahlungseingangs des Fahrtenbeitrages. Das morgendliche Ziehen der 
            Mannschaftsaufteilung war stets spannend und lieferte immer ausgewogene 
            Mannschaften und interessante Zusammensetzungen der Bootsbesatzungen, 
            die ansonsten vielleicht nicht zueinander gefunden hätten. 
            Ausgenommen von der Bootseinteilung war natürlich immer der 
            Landdienst, den reihum zwei Fahrtenteilnehmer mit Führerschein 
            und hinreichender Erfahrung stellten. 
            An diesem Freitag bastelten wir uns abends zur Abkühlung 
            aus einigen Planen ein kleines Schwimmbecken, effektiv war auch 
            gegenseitiges Übergießen und Naßspritzen mit Wasserflaschen. 
            Es stand auch der zweite Geburtstag an, Puck gab eine Runde belgischer 
            Getränkespezialitäten aus und wurde dafür mit einer 
            Teelicht- „24“ sowie einem leiseren Geburtstagsständchen bedacht. 
             
            Tags darauf war wieder Ruhetag, wobei auch dieser 
            Ruhetag zur kulturellen Bereicherung der Teilnehmer genutzt wurde. 
            Wir fuhren nach Brugge! 
            Nach zwanzigminütiger Autobahnfahrt und mindestens 
            ebenso langer Parkplatzsuche in einer Tiefgarage kamen wir direkt 
            in Brugges historischer Innenstadt wieder ans Tageslicht. An der 
            nächst besten Kirche bestaunten wir zunächst eine Hochzeit, 
            das Brautpaar erschien mit Pferdekutsche, und trennten uns dann 
            um getrennt die Stadt zu besichtigen. Brugge war ebenso wie Gent 
            eine alte Hansestadt, fast so schön wie Lübeck, aber überlaufen 
            von Touristen. Das mag an den vielen schönen alten Häusern 
            liegen… Viola, Hanna, Tanja, Simon und Puck entdeckten jedenfalls 
            eine Frituur und kamen in den Genuß echter Belgischer Fritten: 
            fettig, frisch, ein wenig butterig und wirklich lecker! Eine weitere 
            Spazialität der Region waren die berühmten belgischen 
            Pralinen, die hier in allen Formen, wobei die Nachbildungen markanter 
            weiblicher Körperteile in allen Größen zu erwähnen 
            wäre, feil geboten wurden. Aber Brugge hatte noch mehr zu bieten, 
            als wir uns später wieder an der Kirche trafen, beschlossen 
            wir spontan, noch ein paar Bierspezialitäten zu erwerben und 
            diese gemütlich in einem Park zu verkosten. Puck kaufte sich 
            zu diesem Zweck extra ein original- Leffe Glas. 
            Am Sonntag, den 1.8. (Brugge-Jabbeke), wurde wieder 
            gerudert, auf der schönen Etappe direkt durch die Tags zuvor 
            besichtigte Altstadt Brugges machten die Ruderer Bekanntschaft mit 
            Brücken, die so niedrig waren, daß einer aussteigen und 
            schieben mußte, weil die Mannschaft sich so in die Boote legen 
            mußte, daß an rudern nicht zu denken war. Auch die einzige 
            Schleuse der gesamten Tour war in Brugge zu passieren. 
            Am Montag, den 2.8., hieß es dann Abschied nehmen 
            von Peter und Hunz, wir hatten unseren zweiten Campingplatz in Westende 
            gebucht, von hier aus waren die Etappen der zweiten Woche leichter 
            zu erreichen. 
            Unser Weg dorthin führte uns an der Küste 
            vorbei, wo uns eine landschaftliche Überraschung erwartete. 
            Ist Flandern doch bis auf einige Kirche und größere Städte 
            von flachem Weide- und Ackerland gekennzeichnet, so zeichnete sich 
            am Horizont, etwa 500 Meter vor der Küste, eine gigantische 
            Bettenburgenwand, wie man sie von einschlägigen Mittelmeerinseln 
            kennt, ab. Davor lagen Campingplätze, dicht an dicht wie Schrebergärten 
            und alle randvoll besetzt mit Wohnwagen und Zelten. Zum Glück 
            hatten wir rechtzeitig gebucht… 
             An der Rezeption von 
            „Kompas Camping“, Westende; bekamen wir eine kleine Übersichtskarte 
            mit unseren Parzellen, die auf den ersten Blick leicht verstreut 
            waren. Nach einigen Rückfragen mit der Rezeption hatten wir 
            dann unsere Plätze gefunden, sie lagen glücklicherweise 
            doch beisammen, nur eine war ein wenig außerhalb, aber auf 
            den anderen sechs Plätzen war genug Platz für unsere sieben 
            Zelte, so daß wir auf die Exklave verzichten konnten. Zunächst 
            waren wir von dem Campingplatz wenig angetan, die Zelte standen 
            dicht an dicht und verglichen mit Peters großer Wiese wirkte 
            alles sehr eng. Doch als die Zelte erst einmal standen und wir unseren 
            Stuhlkreis errichtet hatten, fühlten wir uns doch recht wohl. 
            Zwar mußten wir Autos und Anhänger draußen lassen, 
            doch wir wurden von nahen sanitären Einrichtungen mit kostenlosen 
            (!!) Duschen und Tiefkühltruhen entschädigt. Zudem war 
            das Meer nur 5 Minuten zu Fuß von unserem Platz entfernt. 
            Zum ersten Mal in der Geschichte unserer ROWdies- Touren nahmen 
            wir nachmittags ein Bad in Salzwasser. Abends lernten wir dank Björns 
            Kommunikationskünsten noch eine kleine Gruppe Belgier kennen, 
            mit denen wir lautstark den Abend verbrachten. Merke: lautes Englisch 
            ist nicht unbedingt gutes Englisch. 
            Tags drauf wurde wieder gerudert (Jabbeke-Snaaskerke), 
            wir kamen auf den idyllischen „Kanaal Plassendale Nieuwpoort“: Die 
            Brückenwärter haben ihre kleinen Klappbrücken allesamt 
            mit bunten Blumenkästen geschmückt und glücklicherweise 
            konnten wir relativ einfach unter ihnen durch rudern ohne die telefonisch 
            erreichbaren Wärter bemühen zu müssen. Auch dieser 
            Kanal eignete sich hervorragend zum Baden. 
             Nach der Etappe sammelten Puck und Tanja am Nordseestrand 
            Miesmuscheln, die sie dann frisch zubereiteten. Noch wollte keiner 
            probieren, aber schon bald rückten auch die anderen Ruderkameraden 
            den Muscheln zu Leibe. Im campingplatzeigenen Restaurant war nur 
            „Woensdag Mosseldag“ (Mittwoch Muscheltag), bei uns fortan immer. 
            Den Abend verbrachten wir wieder in gemütlicher Runde, Tanja 
            verabschiedete sich mental schon früh von uns („das liegt an 
            den Gänen“), blieb aber weiterhin bei uns sitzen und paßte 
            hingebungsvoll auf ihre Wasserflasche auf. 
             Am Mittwoch, den 4.8., 
            war wieder ein Ruhetag, den wir faul am Strand verbrachten und dem 
            Meer beim weglaufen und wiederherkommen zusahen. So was gibt´s 
            an der Ostsee nicht zu bestaunen! Irgendwann fiel uns auf, das man 
            auf dem Campingplatz in unregelmäßigen Abständen 
            die Klingeltonmelodie „Für Elise“ leise vernehmen konnte. Wir 
            lauschten an unseren Zelten, liefen über den Platz, aber das 
            Geräusch war nicht zu orten. Wahrscheinlich gab es in Belgien 
            nur diesen einen Klingelton für Mobiltelefone. 
            Die relativ kurze letzte Etappe am Donnerstag, 5.8. 
            (Snaaskerke-Nieuwpoort), verleitete uns zu geistigen Höhenflügen, 
            munter reimend bedachten wir die Fahrtenteilnehmer mit netten Zweizeilern. 
            Hier einige Beispiele:
  
            
                Alle sind prüde, außer Viola, die wird 
                immer frivoler.  Alle sitzen gemütlich in der Runde, außer 
                Scho, der geht aufs Klo.  Alle haben tolle Frisuren, außer Mala, die 
                wird immer kahler.  Alle rudern weiter, außer Anne, die hat 
                ´ne Panne.  Alle bleiben im Boot, außer Orti, der geht 
                von dorti.  Keiner trinkt den billigen Fusel, außer 
                Puck, der nimmt noch´n Schluck.  Alle sind glücklich, 
                außer Lustig, der ist frustig.  Alle trinken Wein, 
                bis auf Sandi, der trinkt Brandy.  Alle sind dumm, außer Björn, der hat 
                Gehörn.  Alle sitzen zusammen, außer Annica, die 
                ist nicht da. 
             
             Petrus schien kein 
            Gefallen an unseren Reimereien zu finden, es gab zum Abschied noch 
            den ein oder anderen Schauer. In Nieuwpoort angekommen mußten 
            wir dann bei Regen die Boote wieder abriggern und auf den Anhänger 
            laden, belustigt sahen uns einige Angler zu. Abends feierten wir 
            dann in den dritten Geburtstag hinein, Philipp wurde mal wieder 
            19 Jahre alt und lud uns großzügig zu einigen Proben 
            belgischer Brauereikunst ein. Am nächsten Morgen kam der Herr 
            Geschäftsführer des Campingplatzes kurz vorbei und bat 
            uns, die vielen leeren Getränkeverpackungen doch bitte vom 
            Rasen zu nehmen, zum Glück hatte die Fahrtenleitung genau damit 
            kurz vorher begonnen, so daß sich seine Standpauke in Grenzen 
            hielt. Unseren letzten Tag auf dem Campingplatz verbrachten wir 
            bei mäßigem Wetter damit, bei Ebbe die lustigen Tiere 
            der Nordsee zu besuchen. Björn versuchte seine Angst vor Spinnen 
            los zu werden indem er Krebse fing, die Fahrtenleitung versuchte 
            fieberhaft, Grill und Grillzubehör zu kaufen, da wir abends 
            grillen wollten. Leider schien  diese Freizeitbeschäftigung 
            bei den Belgiern nicht so verbreitet zu sein wie bei uns und so 
            mußten wir bei der Grillgutbeschaffung ein wenig improvisieren. 
            Letztendlich landeten Schaschlikspieße, Geflügelwurstsortimente 
            und Käsetaler auf dem Grill, der in dem x-ten Laden in der 
            hintersten Ecke als letzter seiner Art auf uns gewartet hatte. Zum 
            Nachtisch gab es dann leckere Geburtstagstorte von Philipp. Zur 
            besseren Verdauung liefen einige von uns abends an den Strand, wo 
            wir noch einen prächtigen Sonnenuntergang bestaunen und fotografieren 
            durften. 
            Am Samstagmorgen weckte uns zum letzten Mal der Kiki-Klub 
            mit seinen lustigen Liedern, früh mußten wir aufstehen 
            und den Platz bis 11 Uhr zu verlassen. Unser Plan war, nach dem 
            Verlassen des Campingplatzes noch einen Tag an der See zu verbringen, 
            dann abends an einem Rastplatz noch einmal zu grillen und dann gegen 
            Abend die Heimreise anzutreten. So taten wir es dann auch, pünktlich 
            um halb elf hatten wir unsere Sachen verstaut und fuhren zunächst 
            nach Oostende, wo wir noch ein paar Mitbringsel kauften. Wir nahmen 
            noch einige belgische Leckereien mit, die leider ein wenig schwerer 
            waren, so daß Philipp sich schon um die Stoßdämpfer 
            seines Golfes sorgte, der neben dem Anhänger und fünf 
            Ruderern nun a uch noch mehrere Liter 
            belgischer Getränke zurück nach Lübeck bringen mußte. 
            Bei Middelkerke konnten wir dann unsere Fahrzeuge 
            direkt an der Küstenstraße abstellen und verbrachten 
            noch einen schönen Tag am immer kleiner werdenden Strand. Man 
            verbrachte die Zeit mit sonnenbaden, wasserbaden und Muscheln angucken, 
            wobei wir eine sehr interessante Gattung entdeckten, die sich bei 
            Berührung kräftig an den Felsen festsaugte. Nur wenn man 
            sie blitzschnell von den Steinen hob, konnte man sie überlisten 
            und hochnehmen. Nachmittags suchten wir in den Dünen noch ein 
            Museum der Befestigungsanlagen aus dem Zweiten Weltkrieg (Atlantikwall), 
            doch leider war der Eintritt doch ein wenig zu teuer, um ein paar 
            alte Betonbrocken anzugucken. Dafür entdeckten wir einen Flughafen 
            auf dem gerade ein Luftfracht Jumbojet aus Saudi-Arabien gelandet 
            war. Als wir zurück am Strand waren, kämpften die Strandburgenbauer 
            tapfer gegen die auflaufende Flut. Doch trotz verzweifelter Deichbaumaßnahmen 
            mußten wir den Naturgewalten des Wassers nachgeben. Sichtlich 
            betroffen mußte Hanna mit ansehen, wie ihre hübsche Burg 
            von den Nordseewellen zerstört wurde. 
             Abends fuhren wir 
            ein Stück landeinwärts, wir hatten beim Rudern einen kleinen 
            Anlege- und Rastplatz mit Bänken und Mülleimern für 
            Motorbootfahrer am Kanal entdeckt, an dem wir uns für die Fahrt 
            stärken wollten. Schnell war der Grill aufgebaut und mit den 
            Sachen bestückt, die wir zuvor gekauft hatten: Frühlingsrollen 
            und Frikadellenrollen. Von den Frikadellenrollen hatten sogar eine 
            Packung zu viel gekauft, wir vermachten sie sie einer Familie, die 
            mit ihrer Motoryacht am Anleger lag und sich sehr über die 
            erlesene Ergänzung ihrer Speiseplanes freute. 
            Nachdem wir den Grill im Wasser gelöscht und 
            wieder vor den Anhänger gebunden hatten, er sollte auch den 
            daheim gebliebenen Ruderern in Lübeck noch gute Dienste erweisen, 
            ging es auf in die Nacht Richtung Heimat. Die Rückreise verlief 
            weitgehend unspektakulär. Lediglich beim Nachfetten der Anhängerkupplung 
            waren wir ein wenig ungeschickt und rissen den Stecker des Anhängers 
            von seinem Kabel, so daß wir eine halbstündige Zwangspause 
            einlegen mußten, in der wir die sieben Kabel wieder an der 
            richtigen Stelle an den Stecker schrauben mußten. Sehr hilfreich 
            erwies sich dabei ein Fahrzeugbaubuch, das Tanja Puck zum Geburtstag 
            geschenkt hatte. 
            Frühmorgens in Lübeck angekommen weckten 
            wir ein junges Pärchen, welches sich in seinem Campingbus direkt 
            am Steg niedergelassen hatte unsanft aus dem Schlaf. Schnell luden 
            wir den Anhänger ab, reinigten Boote und Autos, jeder wollte 
            schnell heim um noch ein paar Stunden zu schlafen. 
            Für die Fahrtenleitung war die Fahrt noch nicht 
            vorbei, Tanja und Puck mußten noch den Bus nach Hamburg zum 
            Vermieter fahren. Auf der Rückfahrt ließ Puck sich dann 
            noch unfreiwillig von den Freunden in grün fotografieren. Tags 
            darauf brachten wir dann auch den Anhänger wieder nach Plön, 
            diesmal fanden wir das Vereinsgelände auf Anhieb.  
            Ganz vorbei war die ROWdies- Tour damit noch nicht, 
            bereits am Mittwoch der darauffolgenden Woche trafen wir uns bei 
            Puck im Garten in geselliger Runde um die Photos für die Photo- 
            CD auszutauschen und gemeinsam anzugucken. 
            Letztendlich bleibt mir noch zu sagen, daß diese 
            ROWdies-Tour ein sehr schönes Erlebnis war und Belgien ein 
            sehr interessantes Ziel gewesen ist nachdem wir die letzten Jahre 
            in Schweden und Frankreich verbracht haben. Danke an alle Mitfahrer 
            ohne euch alle wäre die Fahrt nicht so schön geworden. 
            Jan Philipp Borgmann 
             
            Steckenverlauf: 
             
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