ROWdies-Tour
2003: Das Schweden-Projekt

Dalslandkanal
- Schweden
Und
wieder einmal ist es soweit, einer der schönsten Tage im Jahr
ist angebrochen: Der Vortag zu einer neuen ROWdies - Tour. Dies
wird eigentlich nur noch von wenigen Tagen übertroffen: (Vom
Abfahrttag selbst einmal ganz abgesehen) Weihnachten, Geburtstag
und Abitur auf einmal wäre wohl ein solcher Tag. Die Vorfreude
steigt ins unermessliche als man sich trifft und letzte Details
bespricht: Welchen Topf soll man zum Kochen mitnehmen, was ist noch
zu erledigen, was könnte man vergessen haben? Dieses Jahr
wurde es noch schöner, da wir unsere stylischen Tank-Tops (also
die T-Shirts), die, von Anna, Annica, Lasse und Andi ausgesucht
und mit dem diesjährigen Logo bedruckt, bereits vor
der Abreise ausgeteilt bekamen.
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Nur noch einmal schlafen, dann geht es los ---
Und
dann war es endlich soweit: Am Nachmittag des 28. Juli trafen sich
die
tapferen Abenteurer, das sind neben
den bereits erwähnten Fahrtenleitern (Andi und Lasse) und T-Shirt-Assistentinnen
noch Hanna, Tanja, Björn, Boris, Lexi, Puck, Philipp, Julian,
Simon und der Autor (also ich) zum Verladen der Boote am Ruderklub.

Nachdem alle Boote verladen und alle Packsäcke
(Lasse hatte für jeden zwei wasserdichte Packsäcke bestellt)
in den Autos verstaut waren, ging es los: Zuerst zur Fähre
nach Puttgarden, die uns entlang der Vogelfluglinie nach Rödby
bringen sollte. Von dort ging es weiter durch Dänemark, bis
wir, bereits mitten in der Nacht, von Helsingör nach Helsingborg
über den Öresund übersetzten und ins Land der Elche
kamen. Hier setzten wir unsere Fahrt durch die Dunkelheit, die wir
zum Großteil verschlafen haben (von den Fahrern einmal abgesehen,
hoffe ich), fort. Mit der Morgendämmerung kamen wir unserem
Ziel näher, fuhren aber durch so dicken Nebel, dass wir nur
sehr wenig von unserem Urlaubsziel zu sehen bekamen. Wenn der Nebel
stellenweise aufriss bot sich aber ein sehr schöner Ausblick
auf die Landschaft. Gegen sieben Uhr kamen wir dann in dem Ort
an, von wo aus wir unsere Tour starten wollten. Die Einsetzstelle
zu finden erwies sich als etwas schwierig, wir mussten eine sehr
interessante Geländefahrt entlang des Seeufers hinter uns
bringen, nur um dann festzustellen, dass wir uns verfahren hatten,
der Weg eigentlich viel einfacher war und wir das ganze rückwärts
wieder zurückfahren durften… (An dieser Stelle Dank an Familie
Matzke für das Bereitstellen der Familienkutsche). Wie soeben
erwähn fand der Transport der Ruderbegeisterten auch in diesem
Jahr wieder mit Privat-PKW statt, woran in diesem Jahr neben dem
eben erwähnten Kangoo noch das Auto von Boris und, wie eigentlich
immer, Philipps Jolf beteiligt waren. Als wir die Stelle endlich
gefunden hatten (wieso, das war doch ganz einfach…) luden wir die
Boote ab und machten uns ans Aufriggern, während Andi, Boris
und Philipp zwei der drei Autos sowie den Bootsanhänger nach
Ed, den Zielort unserer Tour brachten.
Kurz
zum Verständnis: Anders als in den letzten Jahren verzichteten
wir diesmal auf den Landdienst, der uns während der Tagestouren
mit Einkaufen, Kuchen Backen, Zeltplätze suchen, Taxiservice
etc. unterstützt und nutzten das Boot (sowie unsere Füße,
das aber eher ungern) als einziges Fortbewegungsmittel. Somit mussten
wir auch unser ganzes Gepäck in den Booten mitschleppen. (Deshalb
die Säcke). Nach
einem ausgiebigen Frühstück hatte sich der Nebel verzogen,
es versprach ein wirklich schöner Tag zu werden, weshalb wir
uns auf die Suche nach dem ersten Zeltplatz machten, den wir auf
einer lediglich einen Kilometer entfernten Insel fanden. Mit
Zeltplätzen sind in diesem Gebiet nicht etwa Campingplätze
gemeint sondern lediglich zum „wilden“ Zelten ausgewiesene Stellen,
die meist noch mit einer Schutzhütte und einer Feuerstelle
ausgerüstet sind. Auf solch einem Platz ließen wir uns
also, sehr zum Leidwesen zweier Kanuten nieder, worauf wir den Platz
bald für uns alleine hatten. Wie eben vielleicht deutlich
wurde hatte das ganze so einen gewissen Touch von Abenteuerurlaub,
ganz ohne den sonst vielleicht gewohnten Luxus, wie Leitungswasser,
Strom oder Toiletten (also so ein paar charmante Holzklos gab es
dann doch). MACHT ABER Nix, Wasser ist ja genug da, das kann
man ja zum Baden, Duschen, (den angenehmen Temperaturen sei Dank),
Kochen und, dank der schönen Chlortropfen auch zum Trinken
nehmen (aber nicht ohne den guten schwedischen Sirup, versteht sich)
(außerdem desinfiziert Rum das doch eh, oder?) Dieser Eindruck wurde in diesem Jahr durch das
etwas konsequentere Tragen der T-Shirts noch etwas verstärkt.
Man versetze sich das einmal in die Lage eines ganz normalen Schwedischen
Einkäufers im Supermarkt: Es bietet sich das Bild einer Gruppe
junger, mit gleichen, aber auch gleichmäßig verschmutzten
T-Shirts barfuss den Laden betreten, direkt das Bier ansteuern,
und sich gegenseitig im Einkaufswagen durch die Gänge schiebend
Einkäufe für eine ganze
Horde erledigen. Oder wenn eben jene Gruppe eine halbe Stunde mit
dem Einkaufswagen über den Parkplatz eiert, nur in der Hoffnung,
ein geeignetes Werkzeug zum „Entwerten“ des Einkaufswagens zu finden…
Den weiteren Tag verbrachten wir damit, uns ein Wenig einzurichten
und etwas Schlaf nachzuholen. Am Abend wurde dann der erste der
drei anstehenden Geburtstage begangen. Da allgemein verabredet
war, zwischen zwei Rudertagen mindestens einen Tag nur zu faulenzen
blieben wir noch einen weiteren Tag auf der Insel, wo wir hauptsächlich
badeten und die Fischbestände des Sees dezimierten. Einige
Wenige konnten ihren Tatendrang nicht zügeln und ruderten zurück
zum Ort, von wo sie leckere Lebensmittel mitbrachten, aus denen
wir köstliche Speisen zubereiteten. Gekocht
wurde immer vom Kollektiv fürs Kollektiv, wobei im Laufe der
Tage ausgefallene Variationen entstanden: So folgten auf Reis mit
Soße und Hackklößen (den schwedischen Namen habe
ich leider vergessen, war aber klasse) Nudeln mit Soße und
Hackklößen, worauf dann wieder Reis folgte… Die Dinger
mussten es Lasse irgendwie angetan haben, ich glaube es gab keine
Mahlzeit ohne (obwohl: beim Gemüseeintopf und beim Stockbrot
haben wir sie glaube ich weggelassen) Am Tag nach Pucks Geburtstag
brachen wir dann unsere Zelte ab und machten uns auf zu unserer
ersten richtigen Ruderetappe, die uns durch einige kleinere Seeabschnitte
und Kanälchen führte.
Da
wir ja unser ganzes Gepäck mitnehmen mussten fuhren die meisten
Boote unterbesetzt, um so mehr Platz zu gewinnen. Trotz unterbesetzter
und schwer beladener Boote legten wir rund fünfzehn Kilometer
zurück und fanden auf einer Halbinsel, die vor dem Absenken
des Wasserspiegels im ganzen Seengebiet wohl noch eine echte Insel
war, einen schönen Zeltplatz. Die Tage, die wir hier verbrachten
gestalteten sich im Großen und Ganzen wie die bisherigen.
Der Tag der nächsten Ruderetappe war dann der einzige,
wo wir auch mal ein paar Wolken zu Gesicht bekamen und ein Wenig
mit den Wellen, die vom Wind verursacht wurden zu kämpfen hatten.
Diese Etappe führte uns über das bis dahin breiteste und
auch tiefste Teilstück der Tour (Der Stora Le soll bis zu siebzig
Meter tief sein). Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen,
einige Badepausen einzulegen. Die nächste Insel war in
zweierlei Hinsicht eine Besonderheit: Zum einen War sie durch Kanuten
bereits so übervölkert, dass wir keinen vernünftigen
Zeltplatz mehr abbekamen und uns an einer entlegenen Ecke der Insel
niederlassen mussten. (Hier gab es selbstverständlich keines
der romantischen Klohäuschen (Mit Herz in der Tür, ehrlich)
glücklicherweise befand sich auch ein Spaten im Gepäck).
Zum anderen lag sie direkt auf der Schwedisch-Norwegischen Grenze,
weshalb wir drei Nächte in Norwegen übernachtet haben.
Beim Erkunden dieser Insel entdeckten wir einige sehr schöne
Felsen, die sich ausgesprochen gut zum Baden/Springen eigneten.
Die
vorletzte Ruderetappe erwies sich als einigermaßen chaotisch.
Zunächst verschätzten wir uns etwas mit der Entfernung,
die wir zurücklegen wollten, so dass die Strecke weiter wurde
als geplant. Dann fanden wir keine geeignete Insel zum Zelten (obwohl
eine hätte da sein müssen). Frustriert von der Irrfahrt
entschieden sich einige dagegen, am Einkaufen teilzunehmen, um schon
einmal weiterzufahren und eine Insel für die Nacht zu suchen.
In Ermangelung des erhofften Ortes legten wir dann an einem
Campingplatz an, wo wir zunächst auf ein vermisstes Boot trafen
um dann gemeinsam den halben Laden des Campingplatzes leer zu kaufen.
Als schwierig erwies es sich dann, die anderen, bereits vorgefahren
und angelegt, mitsamt ihrer Insel zu finden, was uns nach einigem
Suchen dann aber doch noch gelang. Die Insel erwies
sich als Notlösung, weshalb wir dort nur eine Nacht blieben,
um am nächsten Tag bereits die (aufgrund der Irrfahrt des vorherigen
Tages) ausgesprochen kurze Etappe zur letzten Insel, die bereits
während der ROWdies Tour 2000 besucht wurde, gelangten.
Hier
wollten wir die letzten drei Tage verbringen, da wir hier den schönsten
Zeltplatz der ganzen eineinhalb Wochen hatten. An einem der
drei Tage unternahmen einige einen kleinen Ausflug in die nächste
Stadt, Ed, welche auch unser Zielort war und noch einmal zehn Kilometer
entfernt lag (oder so, so genau wussten wir das eigentlich nie).
Als wir bei dieser Gelegenheit ei nmal kurz bei unseren Autos vorbei schauten mussten
wir feststellen, dass das Auto, welches zwischen unseren geparkt
war (und somit glücklicher Weise nicht uns gehörte) aufgebrochen
war. Also entschlossen wir uns, die Autos schleunigst umzuparken.
Auch
die schönste Tour hat mal ein Ende, weshalb wir uns dann irgendwann
schweren Herzens auf den Weg nach Ed, also nach Hause machen mussten.
Ed erreichten wir am frühen Abend, wo wir dann die Boote
verluden und uns auf die Abfahrt vorbereiteten. Hierbei schafften
es zwei ganz besonders schlaue Grobmotoriker, die meinten einen
Dreier zu zweit, mit Badelatschen an den Füßen, und dann
auch noch über Kopf tragen zu müssen, mit dem Boot zu
stolpern, was beinahe mit der Beschädigung des Bootes sowie
eines der Grobmotoriker geendet hätte. Es folgte mit der
Rückfahrt eine zumindest für die Fahrer schlaflose Nacht,
di e am nächsten Morgen gegen acht am Ruderklub
mit dem Abladen und Ausladen von Booten und Gepäck endete.
Drei Stunden später machte sich dann jeder auf den Nachhauseweg.
Alles in Allem hatten wir zwei ausgesprochen schöne Wochen
in herrlicher Landschaft und bei unglaublichem Wetter, ein Umstand,
der bekanntermaßen einen gewaltigen Unterschied zur doch eher
verregneten Tour 2002 in Frankreich machte.
Somit
bleibt eigentlich nichts mehr, als mich in großer Vorfreude
auf die nächste Tour zu verabschieden.
Christoph
Ortmann
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